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Literatur

 

 






Prof. Dr. med. Gunther Hildebrandt  • Chronobiologische Aspekte der Musikphysiologie



Bei den kolikartigen Schmerzanfällen im Bauchraum, z.B. bei Harnleiterkrämpfen, können uns die musikalischen Proportionen an der Folge der einzelnen Schmerzwellen bewußt werden. Dies zeigt Abb. 9 an zwei Beispielen, bei denen die Zeitabstände solcher Er­eig­nis­se als Häufigkeitsverteilungen dargestellt sind.

Im mittleren Bereich des dreigliedrigen Systems der autonomen Rhythmen, bei den Atmungs- und Kreislaufrhythmen, treffen demnach zwei polar entgegengesetzte Funk­ti­ons­prin­zi­pi­en der zeitlichen Organisation der Lebensvorgänge aufeinander und müssen zum Ausgleich gebracht werden (vgl. Abb. 7): eine Zeitstruktur, die von den ein­flie­ßen­den Informationen ständig frequenzmoduliert wird, und eine andere, deren Rhythmen an eine vorgebildete harmonisch-musikalische Ordnung gebunden sind, die ihrerseits durch Anschluß an die umweltsynchronen langwelligen Rhythmen stabilisiert wird.

Die rhythmischen Funktionen dieses mittleren Bereichs vereinen beides, indem sie ein­er­seits eine relativ große Variationsbreite ihrer Frequenz aufweisen und auf Lei­stungs­an­for­de­run­gen mit Frequenzmodulationen antworten (z.B. Herz- und At­mungs­be­schleu­ni­gung bei Arbeit), andererseits aber – besonders unter Ruhebedingungen – Vor­zugs­fre­quen­zen bzw. Frequenznormen aufsuchen, die wiederum in einfachen ganzzahligen Be­zie­hun­gen zueinander stehen und die zugrundeliegende harmonische Zeitstruktur her­vor­tre­ten lassen.





Abb. 9

Häufigkeitsverteilungen der zeitlichen Schmerzwellen-Ab­stän­de bei einem Patienten mit ungeklärten Bauchkoliken (oben) und bei einem Patienten mit Harnleiterkoliken bei Stein­ab­gang (unten). Die eingezeichneten Pfeile entsprechen ganz­zah­lig-harmonischen Proportionen.

(Nach HILDEBRANDT 1968)



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